Ich lebe seit meiner Geburt in Wien. An diesem Ort habe ich die letzten 33 Jahre verbracht und habe in dieser Stadt viel erlebt.
Hier habe ich das erste mal ein Lagerfeuer gesehen, zusammen mit meinem Großvater. An diesem Ort habe ich auch nahezu alle meine Bilder gemalt, habe fast alles was ich je gelesen habe, hier gelesen, und ich habe hier viele Freunde kennengelernt. Wien ist auch die Stadt, in der ich arbeite, schlafe, esse, die Augen jeden Tag in der Frühe öffne, sie dann ein paar hundertmal täglich wieder kurz schliesse. Die Stadt, deren Wasser ich mittrinke und deren Luft ich einatme.
In dieser Stadt bin ich viel spazierengegangen, habe ich früher viele Fragen gehabt und manchen Menschen auch bisweilen Antworten gegeben, als ich neun Jahre lang Kunstunterricht an der KVH gegeben habe. Auch viel Musik habe ich hier sowohl gehört als auch selber gemacht. Von meiner ersten LP (Mike Oldfield) bis zur letzten CD (Philip Glass) habe ich nehezu alle Tonträger hier erstanden.
Ich kann kaum gedanklich erfassen, was alles mich mit dieser Stadt verbindet - wie silberne Fäden hängen die Kausalitäten an mir, bin ich mit dem Gewebe dieses urbanen Netzes verwoben. Und dennoch, bei dem Gedanken, ich könnte ein "Wiener" sein, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Rein geographisch/historisch bin ich ein Wiener. Fühlen tu ich mich nicht so, keine Ahnung warum.
harry hört von seinem bett aus den starken strassenverkehr und hat einen brummschädel von der durchsoffenen und laut abgetanzten nacht. in seinem kopf steppen 20 kleine mexikaner, ein mittelgrosser elefant ist damit beschäftigt, auf seinem armen bauch herumzuhüpfen. harry fühlt sich beschissen. er fällt aus dem bett und schlägt sich am boden den rechten ellenbogen schrundig. ohnmächtig wie er nun ist, träumt er wieder einmal von seiner zeit im golf von biskaya, wo er einmal dabei war, wie eín 2000-tonnen-frachtschiff mit ihm zusammen kenterte. er war damals der einzige an bord - "der einzige von den 10% die etwas wert sind, wenn es haarig wird" - der daran dachte, rechtzeitig sich über bord zu werfen, um schwimmend an das nächste rettungsboot zu gelangen. sein freund hank war damals nicht dabei, was gut war, denn der hätte sicher die nerven meilenweit weggeschmissen. harry kommt wieder zu sich, geht in die küche und kotzt in die abwasch. vielleicht war der tag ja doch noch zu retten...