frühlingstemperaturen da draussen, schon seit tagen. ein himmel in der farbe von diesem hellblau, das ich früher immer wieder so gerne mit tempera oder akryl angemischt, aus kobaltblau und weiss mit einer spur ultramarin und dann deckend aufgetragen habe, dieses weiche, sanfte, kühle himmelblau, das der himmel uns so selten schenkt. der winter ist noch da, er hat nicht viel anzubieten gehabt heuer (wie die leute von der titanic in der aktuellen ausgabe bei den "briefen an die leser" richtig anmerken), er war nur kurz mal ein bisserl kalt, jetzt, anfang februar verlässt ihn schon seine an sich so gewohnte kraft, keine arschkälte, kein klirrendes frieren bis in den märz heuer, aber wer weiss, vielleicht kommt das ja noch.
jetzt jedenfalls spürt es sich wie frühling an; er kriecht schon aus den bodenritzen, liegt als geruch in der warmen luft, die katze geht jetzt schon wieder noch lieber ins freie als sonst, und auch mich rufen die wälder, die wiesen, die bäume, die luft, die berge, der süden.
dieses blau,... es ist wie eine erinnerung, aber auch wie eine mahnung an mich selbst. es schmerzt die erinnerung an mich selbst nicht mehr, wie ich früher war, als ich noch glaubte, dass es etwas geben könnte, das bestand hat; als ich noch naiv und verletzbar war, noch dachte (und nicht nach-dachte).
dieses blau,... ich kenne es. es steckt in mir innen, ich fühle es in mir als stille hintergrundstrahlung, und in gewisser weise ist es sogar in der lage mich zu wärmen, obwohl es so kühl ist, so distanziert, so fern. näher als dieses blau ist mir eigentlich nichts. vor nun schon fast drei jahren habe ich einen "tabula rasa" gemacht, einen "leeren tisch" in mir erzeugt, und dieser tisch hatte und hat nicht einmal eine farbe. nicht zufällig ist der hintergrund dieses weblogs blau, denke ich jetzt, aber dieses blau des hintergrundes ist etwas dünkler, etwas röter als mein zartes und so greifbar- und dem zugriff entfliehendes "himmels"blau.
dieses blau,... könnte die farbe meines leeren tisches sein, ich würde es mir wünschen, es wäre eine gute farbe als basis, auf ihr könnte ich aufbauen, vielleicht einmal irgendetwas, oder es auch bleiben lassen.
dieses blau,.. erinnert mich an so vieles, und es ist doch nur ein transparenter saum des tages, nur ein verschwommener abglanz meiner träume, die tief drinnen in mir noch immer leben, langsam und selten nur sich noch rühren in meiner komfortablen taubheit, die mich am leben erhält, die es mir erst möglich macht, durch das leben zu gehen, die mich die dinge fühlen lässt. taubheit als fühlmöglichkeit. ein widerspruch, der einerseits schmerzt und den schmerz dann in wollust verwandelt, der alles in wollust und ihr gegenteil verwandelt und die wollust selbst in frage stellt und hintanhält.
dieses blau,... ist genauso gut wie alle anderen farben und es ist doch mehr als das. wie sieht es aus? ich weiss es nicht.
Hiermit gebe ich bekannt, dass ich die BundespräsidentInnenwahl diesesmal nicht bestreiten werde - weder aktiv noch passiv.
Ich bin zwar noch gar nicht im passiv wahlfähigen Alter (mind. 35) stelle aber hiermit klar, dass ich nicht zur Verfügung stehe, also bitte: keine Unterschriften mehr sammeln, bringt nichts.
Warum ich nicht wähle? Weil das Amt des/der Bundespräsidenten/Bundespräsidentin ersatzlos gestrichen gehört, meiner Meinung nach. Es ist entbehrlich, peinlich, antiquiert, sinnlos, bedeutungslos, nebensächlich, schade um die Energie und traurig, dass eine solche Planstelle überhaupt noch nachbesetzt wird.
Sowohl Frau Ferrero-Waldner als auch Herr Fischer würden dort ihre Qualitäten weniger einbringen können als jetzt. Es wäre quasi eine Verschwendung und Vergeudung von Energie. Daher werde ich den betreffenden Sonntag im Grünen (oder bei Schlechtwetter daheim) verbringen und meine Staatsbürgerpflicht durch Wahlverweigerung nicht erfüllen.
Ich werde kein schlechtes Gewissen haben: meine Enttäuschung und mein Ekel nach der letzten Wahl (bei der ich auf den Sieger gesetzt habe) ist mir noch gut in Erinnerung und ich werde diese meine Frustration nicht wiederholen.
Ein schlechtes Amt kann auch die/der beste nur schlecht bekleiden.
Weg mit dem Amt.
edit:
"im Grünen" werde ich den tag nicht (nur) verbringen. ich werde zur wahl, in die wahlzelle gehen, aber einen leeren zettel in die urne befördern, soweit geht mein pflichtbewusstsein als staatsbürger doch.