die heutigen gedanken zum tag auf ö1 waren lisl ponger und ihrer fotografisch-politisch-aufrüttelnden arbeit gewidmet. die gestalterin dr. johanna schwanberg setzte sich mit den problemen, die viele menschen oft mit moderner kunst haben, auseinander und brachte es ziemlich gut auf den punkt, dass die politische relevanz in den botschaften von gerade aktueller kunst oft so eindringlich und wichtig sind, dass die gesellschaftspolitische bedeutung eigentlich dadurch erklärt und begründet sein sollte.
später dann im morgenjournal die nachricht, dass helmut newton durch einen autounfall am sunset boulevard zunächst schwer verletzt (er ist mit seinem cadillac frontal gegen eine mauer gekracht) und dann im krankenhaus verstorben sei.
laut kurzportrait im morgenjournal habe er "den sex in die fotografie gebracht". ganz kann ich das nicht glauben, weil ich schon daguerretopien gesehen habe, wo nackerte frauen und männer in entsprechenden posen zu sehen waren. natürlich: was sex im vergangenen 20. jahrhundert alles war (und was es NICHT war) kann ich (mann) auf newtons bildern recht plastisch (bzw. platt) sehen. bei aller gesellschaftspolitischen bedeutungslosigkeit seiner abzüge muss ich ihm attestieren, dass er ein guter knipser gewesen ist, und er legte die latte für schärfe und präzision bei sich sehr hoch, was ihn für mich sympatisch machte - auch wenn seine sujets meistens beschissen und langweilig waren - genau wie die frühen filme von leni riefenstahl. jetzt können die beiden ja - im eventuell vorhandenen himmel oder der eventuell vorhandenen hölle - über gemeinsamkeiten fachsimpeln, oder es auch bleibenlassen. ich finde meine eigenen wenigen schwarz-weiss-fotos aufregender, soviel sei angemerkt (das oben abgebildete bild ist NICHT von helmut newton, ich habe ja auch nicht "erst für 1 million $" (wie herr newton einmal sagte) auf den auslöser gedrückt, sondern nur "für mich").
schön ist, wenn emotionen wieder, wenigstens im keim, da sind, die durch langes nicht-erleben schon ins reich des vergessens abzudriften gedroht hatten. wenn es bei einer begegnung zu einem neuen menschen wirklich "funkt", und zwar nicht nur im redensartlich gemeinten sinn des "sich-füreinander-interessieren" sondern wirklich mittels dreimal an einander ausgetauschter elektrischer ladungen, dann ist das eine schöne interdependenz, die mir gefällt. das war gestern.
das gefühl, dass alles zusammengehört, alles sich so findet, wie es sich finden muss, dieses gefühl hat mich wieder, und ich bin froh.