all jene, die seit dem eintrag mit dem schopenhauer-portrait nun gespannt auf die hintergrundgeschichte zu meinem 3000-portrait-projekt warten, werden nun bedient.
ist ist schon gut 14 jahre her, als ich damals meine künstlerische ausbildungsstätte, die ich in der wiener kunstschule aufgeschlagen hatte, verändern wollte. ich wollte damals in die "hochschule für angewandte kunst" und dort in die meisterklase von maria lassnig aufgenommen werden. also packte ich meine besten zeichnungen zusammen, packte sie in ein mäppchen (50*70 cm) und pilgerte in die hochschule: anstellen in der frühe - stundenlang - warten vor der meisterklasse, vorlegen der mappe den assistenten (leider ist maria lassnig damals gerade in pension gegangen, was bedeutete, dass nur ihre assistenten meine zeichnungen vorgelegt bekommen haben). maria lassnigs klasse hatte mich deswegen interessiert, weil sie auch eine abteilung für trickfilm dort beherbergt. ich lege also meine zeichnungen vor, der assistent und die assistentin lassen ihre augenäpfel zögerlich und sehr oberflächlich über meine elaborate schweifen und schicken mich dann zu einer grafikklasse, zum herrn "erben" im haupttrakt, der mich prompt wieder zurück in die lassnigklasse sendet. dort mache ich dem assi eine kleine szene und bitte ihn, meine zeichnungen nocheinmal anzusehen und mir zu verraten, was ihm da denn nun wirklich fehle.
im folgenden bekam ich die peinlichste zurschaustellung von pädagogischer/künstlerischer/menschlicher etc. unzulänglichkeit in meinem gesamten leben. der assi machte meine zeichnungen als stümpereien herunter, sagte, ich würde nie (!) ein portrait zeichnen können, und gab sogar zu, dass er selber kaum zeichne (!).
als eine konsequenz dieses gesprächs begann ich einige monate später mein 3000 portrait-studien projekt, und zeichnete täglich 3 portraits, bis das mass (3000 stück) voll war.
die portraits sind alle im format DIN A4, die meisten mit tusche (freihändig) und viele nach kleinen fotos aus einem alten brockhaus-lexikon. manche portraits sind auch mit aquarell, buntstift, collage, mischtechnik oder pc angefertigt worden.
das projekt wurde nach etwa 4 1/2 jahren beendet (mit einer pause von etwa einem 3/4 jahr) und das thema portrait (und das thema "hochschule für angewandte kunst als ernstzunehmendes institut") ist für mich damit abgeschlossen.