im sinne der oben angeführten dummy talk vienna-begrifflichkeiten will ich auch an dieser stelle meinen überflüssigen senf zu einem absolut entbehrlichen "thema" absondern: die österreichische bundeshymne und die "idee" ihrer auch-endlich-verweiblichung.
so sehr es mir am herzen liegt, dumme alte texte möglichst nicht mehr zu hören (wenn möglich) - was auch einer der gründe ist, warum ich fußball absolut nicht aushalte (die 22 österr. hohlköpfe singen ja am anfang dieses uninteressante lied im gequetschten chor) - so sehr bin ich dagegen, künstlerische elaborate, egal welcher qualität, nachträglich zu ändern und zu "verschlimmbessern".
frau ministerin maria rauch-kallat meinte jüngst, laut orf-homepage "Und schließlich "frage ich mich ja, was so schlimm ist, wenn ich die Worte 'bist du' durch Töchter ersetze. Ich habe ja die Söhne drinnen gelassen. Das kann wirklich niemanden verletzen."".
alleine an dieser aussage zeigt sich, wie gefährlich es ist, politiker/innen an worte heranzulassen, vor allem dann, wenn diese worte nicht bloß worte, sondern teil eines künstlerischen ganzen sind.
frau rauch-kallat sagte: das kann wirklich niemanden verletzen. sie irrt. es verletzt mich alleine schon die idee, in einem gedicht, das einige jahrzehnte auf dem verstaubten buckel hat, auch nur ein wort zu ändern.
es verletzt mich, wenn ich sehen muß, dass das offizielle österreich nicht in der lage ist, anstelle dieses verstaubten textes und dieser absolut nicht mehr zeitgemäßen melodie einen neuen und adäquateren ersatz zu finden. es verletzt mich, wenn politiker mehr vertrauen in die eigene dichtkunst haben als in die (ihrer meinung nach) absolut nicht vorhandenen fähigkeiten junger, lebender und aktueller komponisten und dichter, eine zeitgemäße neue bundeshymne zu verfassen. dieses vorauseilende misstrauen, diese ignorranz gegenüber der aktuellen kunst, diese verzopfte, künstlerInnenfeindliche einstellung macht alles zunichte, was aus der im ansatz guten idee - diese überholte hymne zu erneuern - werden könnte.
renovieren wir das alte, renovieren wir es so lange, bis es in das neue bild passt. dass der text dieser hymne aus einer anderen zeit ist, daher auch in seiner gesamtheit auf das gegenwärtige sitten- und geistesbild österreichs nicht abbildbar ist, sondern besten- (oder schlimmstenfalls!) einen teil unserer vergangenen geschichte reflektieren kann, und auch durch 70 dumme korrekturen nicht besser und moderner und frauen- (bzw. menschenfreundlicher) werden kann, das scheint nicht gesehen zu werden.
sollte eine hymne nicht auch ein ablaufdatum haben? und ist diese hymne nicht schon längst fällig, und gehört in die mottenkiste?
es ist für die großen töchter, die österreich fraglos hatte - und hat - kein vorteil in dieses lied hineingepresst zu werden. etwas verlogeneres und kunstfeindlicheres gibt es nicht.
und es sollte EIN GESETZ geben, das es politikern bei ansonstigem sofortigem zwangsrücktritt mit anschließender einjähriger zwangsarbeitslosigkeit bei minimalgehalt verbietet, auch nur daran zu denken, in einem fremden kunstwerk etwas zu verändern!!